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COGITO: Weitere Informationen zu Störungsbildern

Zwangsstörung

Symptome

Zwangsgedanken

  • Zwangsgedanken sind immer wiederkehrende und anhaltende Gedanken, Impulse oder Vorstellungen, die von der betroffenen Person als aufdringlich und ungewollt empfunden werden. Meistens rufen diese Gedanken starke Angst und großes Unbehagen hervor.

Zwangshandlungen

  • Zwangshandlungen sind wiederholte Verhaltensweisen oder auch gedankliche Handlungen (z.B. Beten, Zählen), zu denen sich die Person gezwungen fühlt. Dies passiert als Reaktion auf einen Zwangsgedanken oder aufgrund von streng zu befolgenden Regeln. Die Handlungen haben die Funktion, Angst oder Unbehagen zu reduzieren. Oft sollen auch befürchtete Situationen verhindert werden.
  • Die Zwangshandlungen haben keinen realistischen Zusammenhang zu den Zwangsgedanken und sind oft stark übertrieben.

American Psychiatric Association, (2018). Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-5. 2. Auflage. Göttingen, Hogrefe. https://doi.org/10.1026/02803-000

Prävalenz

Innerhalb eines Jahres erkranken etwa 1 – 3 % der Bevölkerung an einer Zwangsstörung (12-Monats-Pävalenz).


American Psychiatric Association, (2018). Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-5. 2. Auflage. Göttingen, Hogrefe. https://doi.org/10.1026/02803-000

Jalal, B., Chamberlain, S. R. & Sahakian, B. J. (2023). Obsessive‐compulsive disorder: Etiology, neuropathology, and cognitive dysfunction. Brain And Behavior, 13(6). https://doi.org/10.1002/brb3.3000

Ruscio, A. M., Stein, D. J., Chiu, W. T. & Kessler, R. C. (2008). The epidemiology of obsessive-compulsive disorder in the National Comorbidity Survey Replication. Molecular Psychiatry, 15(1), 53–63. https://doi.org/10.1038/mp.2008.94

Geschlechterverhältnis

Erwachsenenalter: Frauen > Männer

Kindheit: Männer > Frauen

Bei Männern tritt die Störung früher auf als bei Frauen.


American Psychiatric Association (2018). Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-5. 2. Auflage. Göttingen, Hogrefe. https://doi.org/10.1026/02803-000

Ruscio, A. M., Stein, D. J., Chiu, W. T. & Kessler, R. C. (2008). The epidemiology of obsessive-compulsive disorder in the National Comorbidity Survey Replication. Molecular Psychiatry, 15(1), 53–63. https://doi.org/10.1038/mp.2008.94

Ersterkrankungsalter

Durchschnittlich erkranken betroffene Personen mit 19,5 Jahren (Mittleres Ersterkrankungsalter).


American Psychiatric Association (2018). Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-5. 2. Auflage. Göttingen, Hogrefe. https://doi.org/10.1026/02803-000

Ruscio, A. M., Stein, D. J., Chiu, W. T. & Kessler, R. C. (2008). The epidemiology of obsessive-compulsive disorder in the National Comorbidity Survey Replication. Molecular Psychiatry, 15(1), 53–63. https://doi.org/10.1038/mp.2008.94

Grassi, G., Cecchelli, C., Mazzocato, G. & Vignozzi, L. (2021). Early onset obsessive–compulsive disorder: the biological and clinical phenotype. CNS Spectrums, 1–7. https://doi.org/10.1017/s1092852921000122

Eine Mythe/ein Klischee über Zwang ist, …

…dass Personen, die perfektionistisch sind oder Ordnung und Sauberkeit mögen eine Zwangsstörung haben.

  • Bei einer Zwangsstörung beeinträchtigt der Drang zur Ordnung und Sauberkeit das alltägliche Leben und hat einen hohen Leidensdruck zur Folge. Eine sehr ordentliche Person ist nicht automatisch zwanghaft.
  • In vielen Fällen hat die Zwangsstörung aber auch gar nichts mit Sauberkeit und Ordnung zu tun, denn die Inhalte der Zwangsgedanken sind sehr verschieden.

ODER

…dass Personen mit Zwang gefährlich sind, da sie ihre Zwangsgedanken mit gewalttätigen oder aggressiven Inhalten ausagieren könnten.

  • Bei Zwangsgedanken handelt es sich nicht um die echten Wünsche und Absichten einer Person
  • In den Personen mit Zwang lösen die Zwangsdenken starke Ängste aus, weshalb sie sehr stark gegen ihre Zwangsgedanken handeln (Zwangshandlungen)
  • Auch Personen ohne Zwang haben manchmal intrusive Gedanken, die sie niemals in die Tat umsetzen würden (Denken ≠ Handeln)

McCarty, R. J., Guzick, A. G., Swan, L. K. & McNamara, J. P. H. (2017). Stigma and recognition of different types of symptoms in OCD. Journal Of Obsessive-compulsive And Related Disorders, 12, 64–70. https://doi.org/10.1016/j.jocrd.2016.12.006

Curtis, D. A. & Kelley, L. J. (2021). Psychomythology of Psychopathology: Myths and Mythbusting in Teaching Abnormal Psychology. Teaching Of Psychology, 50(1), 14–25. https://doi.org/10.1177/00986283211023195

Ponzini, G. T., Signorelli, M. C., Claydon, E. A., Lilly, C. & Steinman, S. A. (2023). Stereotypes and OCD-Symptom Presentations: A Mixed-Methods Evaluation Using Male-Character Vignettes. Clinical Psychological Science. https://doi.org/10.1177/21677026231192893

Leitlinientherapie

Kognitive Verhaltenstherapie einschließlich Konfrontationstherapie

(das beinhaltet die Konfrontation mit der Sache, die in den Zwangsgendanken vorkommt und die Angst auslöst. So soll gelernt werden, dass die Zwangshandlungen nicht notwendig sind, um die Angst loszuwerden oder um etwas zu vermeiden)


S3 Leitlinie

https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/038-017

Experten sind sich unsicher bei...

...der genauen Definition der Ursache von Zwängen.

ODER

….ob Zwangsgedanken und Zwangshandlungen immer Hand in Hand gehen.


Jalal, B., Chamberlain, S. R. & Sahakian, B. J. (2023). Obsessive‐compulsive disorder: Etiology, neuropathology, and cognitive dysfunction. Brain And Behavior, 13(6). https://doi.org/10.1002/brb3.3000

Psychose

Symptome

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