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Kulturell adaptiertes Metakognitives Training bei Depression (KA-D-MKT)

Das KA-D-MKT wurde in einer von Asklepios proresearch geförderten Studie in einer Kooperation zwischen der Arbeitsgruppe Präventionsforschung der Medizinischen Psychologie und des Forschungsbereichs Neuropsychologie und Psychotherapie der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und des Psychiatrisch-Psychotherapeutischen Ambulanzzentrums (PAZ) der Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll entwickelt. Diese übersetzte und kulturell adaptierte Version des Metakognitiven Trainings richtet sich speziell an geflüchtete Menschen, die an einer Depression leiden. Im Zentrum der dolmetschergestützten Behandlung für Arabisch oder Persisch (Farsi/Dari) sprechende Menschen stehen Denkstile, die nach den Ergebnissen verschiedener Studien an der Entstehung und der Aufrechterhaltung einer Depression beteiligt sind. Das Gruppentraining besteht aus acht Sitzungen zwischen 60 und 90 Minuten und kann auch für eine Einzeltherapie genutzt werden.

Der Link zum Download aller Behandlungsmaterialien (Beta-Version) befindet sich weiter unten auf dieser Seite.

Bei der bedarfsgerechten psychosozialen Gesundheitsversorgung von geflüchteten Menschen stehen Behandelnde vor den besonderen Herausforderungen, sprachliche, kulturelle und strukturelle Barrieren zu überwinden. Deshalb ist es wichtig, für geflüchtete Menschen niedrigschwellige, kulturell sensitive Therapien anzubieten, um den Zugang zur psychotherapeutischen Versorgung zu erleichtern. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie („proof of concept“) wurde das Metakognitive Training bei Depression (D-MKT) für die Behandlung von Asylbewerber:innen mit einer Depression angepasst und geprüft. Das D-MKT ist ein in Deutschland entwickeltes Gruppentherapieverfahren, das depressionsspezifische Denkverzerrungen und Coping-Strategien aus metakognitiver Perspektive thematisiert und den Betroffenen gezielte Übungen zu deren Bewältigung vermittelt (weitere Informationen zum D-MKT finden Sie hier).

Im Rahmen der Studie wurde das Behandlungsmaterial übersetzt und an die kulturellen und sprachlichen Herausforderungen für den Einsatz bei Asylbewerber:innen adaptiert. Hierzu fanden Expertenrunden statt, in denen mögliche sprachliche und kulturelle Verständnisschwierigkeiten diskutiert und Änderungsvorschläge entwickelt wurden. Die Ergebnisse der anschließenden Auswertung sind in die Weiterentwicklung des Therapiematerials eingeflossen. In einer unkontrollierten Pilotstudie wurde das kulturell adaptierte D-MKT (KA-D-MKT) in den Sprachen Persisch (Dari/Farsi) und Arabisch an einer Stichprobe der Psychiatrischen Institutsambulanz (PAZ) im Asklepios Nord – Ochsenzoll erprobt und hinsichtlich Akzeptanz, Therapiemotivation und Durchführbarkeit mittels Befragungen untersucht. Anschließend wurde das Feedback in das Behandlungsmaterial eingearbeitet. In einer vorläufigen Auswertung der erhobenen Daten zeigten sich bereits erste Hinweise für eine Symptomverbesserung (Uhr et al., in Vorbereitung). Ziel der Studie war es, eine für an Depression erkrankte Asylbewerber:innen geeignete Behandlung zu entwickeln, die von dieser Patientengruppe akzeptiert und auch von deutschsprachigen Behandler:innen dolmetschergestützt angewendet werden kann.

Die gesammelten Studiendaten werden derzeit ausgewertet. Sobald die Studienergebnisse veröffentlicht worden sind, werden sie an dieser Stelle ergänzt.

Wir wünschen uns, dass möglichst viele an Depression erkrankte Geflüchtete von unserer Forschungsarbeit profitieren können und stellen das entwickelte Training daher kostenlos online als Beta-Version zur Verfügung. Wir empfehlen allen Behandelnden, das deutsche Trainingsmanual zum D-MKT zu lesen, auf dessen Basis das KA-D-MKT entwickelt worden ist. Das deutsche Trainingsmanual sowie die kompletten Materialien sind beim Beltz Verlag erschienen; eine kostenfreie Kurzversion in englischer Sprache finden Sie hier.

Über die folgenden Links können die Folien zur Durchführung auf Persisch (für Dari und Farsi geeignet) oder Arabisch heruntergeladen werden. Zeitnah stellen wir außerdem ein kurzes Manual zur Durchführung für Behandelnde zur Verfügung. Bei Interesse an den deutschen Übersetzungen der Adaptation kontaktieren Sie uns gerne.

Module

Die Übersetzung basiert auf der Originalübersetzung in Fasi von Dr. Saied Malihialzackerini (saied.malihi@kiau.ac.ir). Die Übersetzungen der Erweiterungen erfolgten von Sorosh Ahmadi.

Übersetzer:in und Co-Autor:in: Heba Alkailani und Basel Al Ghazali.

Bitte beachten Sie außerdem, dass wir E-Learning-Programme für das MKT und D-MKT entwickelt haben: www.uke.de/e-mkt | www.uke.de/e-dmkt.

Hauptbeteiligte

  • Cornelia Uhr (Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll)
  • Dr. Franka Metzner (Arbeitsgruppe Präventionsforschung der Medizinischen Psychologie)
  • Dr. Mona Dietrichkeit (Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll)
  • Prof. Dr. Lena Jelinek (Forschungsbereich Neuropsychologie und Psychotherapie der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am UKE)
  • Priv.-Doz. Dr. Silke Pawils (Arbeitsgruppe Präventionsforschung der Medizinischen Psychologie)
  • Heba Alkailani (Arbeitsgruppe Präventionsforschung der Medizinischen Psychologie)
  • Basel Al Ghazali (Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll)
  • Sorosh Ahmadi (Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll)
  • Nona Mohammadi Imir (Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll)
  • Morzal Goia (Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll)

Kooperationspartner

  • Dr. Marion Hagemann-Goebel (Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll)
  • Sarang D. Thakkar (Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll)
  • Prof. Dr. Nexhmedin Morina (Klinische Psychologie und Psychotherapie, Universität Münster)
Publikationen

Dietrichkeit, M., Hagemann-Goebel, M., Nestoriuc, Y., Moritz, S., & Jelinek, L. (2021). Side effects of the Metacognitive Training for Depression compared to a cognitive remediation training in patients with depression. Scientific Reports.

Dietrichkeit, M., Moritz, S., & Jelinek, L. (2020). Die Behandlung psychischer Störungen mittels metakognitiver Interventionen am Beispiel des Metakognitiven Trainings für Depression (D-MKT). [The treatment of mental disorders using metacognitive interventions using the example of Metacognitive Training for Depression (D-MKT)]. Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 68, 160–170.

Jelinek, L., Faissner, M., Moritz, S., & Kriston, L. (2019). Long-term efficacy of Metacognitive Training for Depression (D-MCT): a randomized controlled trial. British Journal of Clinical Psychology, 58, 245–259.

Jelinek, L., Hauschildt, M., & Moritz, S. (2015). Metakognitives Training bei Depression. Weinheim: Beltz.

Jelinek, L., Hauschild, M., Wittekind, C. E., Schneider, B. C., Kriston, L., & Moritz, S. (2016). Efficacy of Metacognitive Training for Depression (D-MCT): a randomized controlled trial. Psychotherapy and Psychosomatics, 85, 231–234.

Jelinek, L., Moritz, S., & Hauschildt, M. (2017a). Patients’ perspective on treatment with Metacognitive Training for Depression (D-MCT): results on acceptability. Journal of Affective Disorders, 221, 17–24.

Jelinek, L., Otte, C., Arlt, S., & Hauschildt, M. (2013). Denkverzerrungen erkennen und korrigieren: Eine Machbarkeitsstudie zum Metakognitiven Training bei Depressionen (D-MKT). [Identifying and correcting cognitive biases: a pilot study on the Metacognitive Training for Depression (D-MCT)]. Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 61, 1–8.

Jelinek, L., Van Quaquebeke, N., & Moritz, S. (2017b). Cognitive and metacognitive mechanisms of change in Metacognitive Training for Depression. Scientific Reports, 7, 3449.


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