Metakognitives Training für das akutpsychiatrische Setting (MKT-Akut)

Willkommen zum Metakognitiven Training für das akutpsychiatrische Setting (MKT-Akut)!

Was ist das MKT-Akut?

Das MKT-Akut stellt eine von unserem Forschungsbereich unter der Federführung von Rabea Fischer und Jakob Scheunemann entwickelte Adaption des Metakognitiven Trainings (MKT) für Psychose sowie eines Moduls aus dem Metakognitiven Training bei Depression (D-MKT) für das akutpsychiatrische Setting dar. Wie beim konventionellen MKT liegt der thematische Schwerpunkt auf Denkverzerrungen, die mit psychotischem Erleben assoziiert sind; aufgrund der in diesem Setting sehr häufig auftretenden Komorbidität mit affektiven Störungen werden auch depressive Denkverzerrungen verstärkt thematisiert.

Beim MKT-Akut geht es darum, möglichst vielen Patient:innen auf der Akutstation für sie relevante Themen zu vermitteln. Erfahrungsgemäß handelt es sich dabei um eine sehr heterogene Personengruppe, d.h. insbesondere um Menschen mit Psychosen (Schizophrenie, bipolare Störung), aber auch um Menschen mit Depressionen, Borderline-Persönlichkeitsstörungen und Abhängigkeitserkrankungen.

Das MKT-Akut stellt eine niedrigschwellige Gruppenintervention dar, die als einer von mehreren Bausteinen der Behandlung auf Akutstationen vorgesehen ist. Es besteht aus sieben Modulen, die im Vergleich zu den anderen MKT-Versionen weniger umfangreich und komplex sind. Die Module sind in klar abgrenzbare Segmente unterteilt, die eine flexible Gestaltung der Sitzung (beispielsweise Abkürzen bei sichtlichem Abfall der Konzentration Teilnehmender) erleichtern. Die Textelemente sind in einfacher Sprache verfasst. Größtenteils wird auf Bildmaterial verzichtet, da dies v.a. stark assoziationsgelockerte Personen sehr leicht ablenken würde. Gleiches gilt für aufwühlende und zu störungsnahe Folien und Passagen. Insbesondere werden die Begriffe „Schizophrenie“ und „Psychose“ nur noch vereinzelt verwendet, da bereits ihre Verwendung bei vielen Betroffenen Widerstand erzeugt. Die wahnneutralen Inhalte bieten eine erste Möglichkeit, relevante und gleichzeitig wenig belastende Themen zu besprechen. Weiterhin bietet das Training auch die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen.

Download des Trainingsprogramms

Die aktuelle Version des MKT-Akut (auf Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch und Arabisch) können Sie über die unten stehenden Flaggen kostenlos beziehen. Wir danken den Kolleg:innen Mariachiara Buonocore, Giorgio Di Lorenzo, Carola di Taranto, Leonardo Procenesi, Gaia Cuccia, Margherita Bechi und Roberto Cavallaro für die italienische Übersetzung (bei Fragen zur italienischen Version wenden Sie sich bitte an buonocore.mariachiara@hsr.it bzw. di.lorenzo@med.uniroma2.it). Ebenfalls danken wir Bénédicte Thonon für die französische Übersetzung (bei Fragen zur französischen Version wenden Sie sich bitte an benedicte.thonon@uclouvain.be). Wenn Sie das MKT-Akut anwenden, freuen wir uns über Ihr Feedback an Rabea Fischer (r.fischer@uke.de).


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Deutsch

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Durchführungshinweise

Trainer:innen sollten nach Möglichkeit mit der Durchführung des MKT und dessen Manual vertraut sein.

Aufgrund der hohen symptomatischen Belastung von Betroffenen im akutpsychiatrischen Bereich und häufig auftretenden sozial-interaktionellen Problemen (u.a. soziale Ängste, Verfolgungsideen) ist es sinnvoll, kleinere Gruppen zu bilden (3–6 Personen) als üblicherweise beim MKT (bis zu 12 Personen). Das MKT-Akut ist für eine Dauer von 30 bis maximal 45 Minuten und die Anleitung durch zwei Trainer:innen ausgelegt. Wie in anderen MKT-Versionen werden zur Präsentation des Materials PowerPoint- bzw. PDF-Folien, Projektor und Laptop genutzt. Es hat sich bewährt, dass die Teilnehmenden in einem Halbkreis um die Trainer:innen sitzen.

Vorstellungsrunde: Zu Beginn jeder Sitzung kann eine kleine Vorstellungsrunde erfolgen, damit alle Teilnehmenden zu Wort kommen. Dies reduziert die Hemmung, sich im Verlauf der Sitzung an der Gruppe zu beteiligen.

Gruppenregeln: Das Besprechen der Gruppenregeln zu Beginn hat sich bewährt, um sehr ausschweifenden Berichten oder wiederholten Unterbrechungen anderer Patient:innen vorzuschützen. So kann immer wieder freundlich insbesondere auf die Regel, einander ausreden zu lassen, hingewiesen werden, ohne zu erwarten, dass die Regeln konsequent eingehalten werden.

Kommen und Gehen: Einige Betroffene halten es nicht lange aus, in der Gruppe zu sitzen. Grundsätzlich empfehlen wir folgende Haltung: Die Patient:innen sind freiwillig in der Gruppe. Möchte jemand gehen, stellen wir es ihm/ihr frei, den Raum möglichst geräuschlos zu verlassen. Niemand muss sich hierfür in der Gruppe rechtfertigen, da dies zu Konflikten oder unnötiger Scham führen kann. Die Gründe können im Nachhinein erfragt werden. Sinnvoll ist es, ein Wiederkommen anzubieten.

Sicherheit und Machbarkeit der Intervention

Der Entwicklungs- und Anpassungsprozess des MKT-Akut wurde in einem Fallbericht dargestellt (Fischer, R., Scheunemann, J., Bohlender, A., Duletzki, P., Nagel, M., & Moritz, S. (2022). https://doi.org/10.1002/cpp.2755) und eine erste Pilotstudie zeigt die Sicherheit, Akzeptanz und Machbarkeit der Intervention (Fischer, R., Nagel, M., Schöttle, D., Lüdecke, D., Lassay, F., Moritz, S., & Scheunemann, J. (2023). https://doi.org/10.3389/fpsyg.2023.1247725).

Bitte beachten Sie außerdem, dass wir E-Learning-Programme für das MKT und D-MKT entwickelt haben: www.uke.de/e-mkt | www.uke.de/e-dmkt.

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